Startups, die Unterstützung durch Inkubatoren, Acceleratoren oder Startup Hubs in Anspruch nehmen, sollten nicht nur die angebotenen Ressourcen und Programme bewerten, sondern auch die Frage der Unternehmensanteile genau betrachten. Die Bedingungen, unter denen diese Strukturen Startups fördern, variieren erheblich – insbesondere in Bezug auf Eigenkapitalforderungen, auch als Equity bezeichnet. In diesem Beitrag analysieren wir, wie Inkubatoren, Acceleratoren und Startup Hubs in diesem Bereich operieren, und beleuchten die Vor- und Nachteile für Gründer.
Inkubatoren
Selten Forderungen nach Unternehmensanteilen
Inkubatoren werden oft von öffentlichen Institutionen, Universitäten oder wirtschaftsfördernden Organisationen betrieben. Ihr Hauptziel besteht darin, innovative Ideen zu fördern und ein nachhaltiges Innovationsumfeld zu schaffen. Häufig liegt der Fokus auf langfristigen Zielen wie der Förderung regionaler Wirtschaftsentwicklung oder der Kommerzialisierung von Forschungsergebnissen.
Ansatz in Bezug auf Equity:
Häufig kostenfrei: Inkubatoren verlangen in der Regel keine Anteile an den Startups. Die Finanzierung erfolgt oft durch öffentliche Mittel oder institutionelle Zuschüsse.
Alternative Modelle: In seltenen Fällen können Inkubatoren im Austausch für umfangreichere Unterstützung eine geringe Beteiligung (1–5 %) verlangen, vor allem, wenn sie privat finanziert sind.
Langfristiger Nutzen: Da Inkubatoren auf die Entwicklung und Validierung von Ideen abzielen, profitieren Gründer von einem geschützten Umfeld, ohne sofort Eigenkapital abgeben zu müssen.
Für wen ist das interessant?
Gründer:innen, die sich in der Frühphase befinden und ihre Idee ohne Druck weiterentwickeln wollen, profitieren von diesem Modell. Es ermöglicht, sich auf die Geschäftsentwicklung zu konzentrieren, ohne Anteile abgeben zu müssen.
Acceleratoren
Klare Equity-Forderungen für schnelles Wachstum
Acceleratoren arbeiten meist mit einem klar definierten Geschäftsmodell, das darauf abzielt, Startups nicht nur zu fördern, sondern auch finanziell von deren Wachstum zu profitieren. Sie bieten umfangreiche Ressourcen wie Coaching, Netzwerke und oft auch direkte finanzielle Investitionen. Im Gegenzug verlangen Acceleratoren typischerweise Unternehmensanteile.
Ansatz in Bezug auf Equity:
Direkte Beteiligung: Acceleratoren verlangen in der Regel zwischen 5 % und 10 % der Unternehmensanteile. Dies ist abhängig von der Höhe der finanziellen Unterstützung und dem Renommee des Accelerators.
Investition: Neben Dienstleistungen bieten viele Acceleratoren Seed-Finanzierungen (oft zwischen 20.000 und 150.000 Euro), die als Grundlage für ihre Equity-Forderung dienen.
Exit-Orientierung: Acceleratoren sind stark darauf fokussiert, dass die Startups schnell skalieren und einen erfolgreichen Exit oder eine Finanzierungsrunde erreichen, da dies ihre Rendite sichert.
Für wen ist das interessant?
Startups, die bereit sind, in kurzer Zeit zu wachsen und die Vorteile eines starken Netzwerks sowie Zugang zu Investoren nutzen wollen, sind bei Acceleratoren richtig. Gründer sollten jedoch sicherstellen, dass die abgegebenen Anteile die zukünftige Kontrolle über ihr Unternehmen nicht gefährden.
Startup Hubs
Flexible Modelle ohne direkte Equity-Forderungen
Startup Hubs unterscheiden sich grundlegend von Inkubatoren und Acceleratoren, da sie keine Programme mit klar definierten Laufzeiten und Ressourcen anbieten. Stattdessen dienen sie als langfristige Plattformen, die Startups Infrastruktur, Netzwerke und eine Community bereitstellen. Der Fokus liegt auf der Schaffung eines Innovationsökosystems, nicht auf einer direkten Rendite aus einzelnen Unternehmen.
Ansatz in Bezug auf Equity:
Keine Equity-Forderung: Startup Hubs verlangen in der Regel keine Unternehmensanteile, da ihr Geschäftsmodell oft auf Mitgliedsbeiträgen, Raumvermietung oder Fördergeldern basiert.
Indirekte Monetarisierung: Einige Hubs bieten zusätzliche Dienstleistungen wie Beratungen, Workshops oder Zugänge zu Investoren an, die kostenpflichtig sein können, jedoch keine Equity-Forderungen nach sich ziehen.
Langfristiger Wert: Startup Hubs profitieren davon, dass sich erfolgreiche Startups dauerhaft in ihrem Ökosystem ansiedeln und zur Attraktivität des Hubs beitragen.
Für wen ist das interessant?
Start-ups, die bereits über Eigenkapital verfügen und auf der Suche nach langfristiger Unterstützung in Form von Netzwerken und Infrastruktur sind, finden in einem Startup Hub ideale Bedingungen.
Vor- und Nachteile der Equity-Forderungen
Inkubatoren:
Vorteile: Gründer behalten die volle Kontrolle über ihr Unternehmen; keine finanziellen Verpflichtungen.
Nachteile: Kein Zugang zu Kapital; Fokus liegt eher auf langfristiger Entwicklung, nicht auf schnellem Wachstum.
Acceleratoren:
Vorteile: Zugang zu Kapital, Investoren und Netzwerken; schnelle Skalierung möglich.
Nachteile: Abgabe von Anteilen kann langfristig die Kontrolle über das Unternehmen einschränken.
Startup Hubs:
Vorteile: Flexibles Modell ohne Equity-Forderungen; langfristige Unterstützung.
Nachteile: Kein direkter Zugang zu Kapital oder intensiver Betreuung.
Die richtige Wahl treffen
Die Frage, ob ein Inkubator, Accelerator oder Startup Hub für ein Startup geeignet ist, hängt nicht nur von der Phase der Unternehmensentwicklung ab, sondern auch von der Bereitschaft der Gründer, Unternehmensanteile abzugeben. Inkubatoren bieten eine ideale Möglichkeit, Geschäftsideen ohne Druck zu entwickeln, während Acceleratoren für Startups geeignet sind, die bereit sind, Anteile im Austausch für schnelles Wachstum und Zugang zu Ressourcen abzugeben. Startup Hubs hingegen bieten eine langfristige Plattform, die Startups in allen Phasen unterstützt, ohne direkte Forderungen an Eigenkapital zu stellen.
Gründer sollten daher die langfristigen Auswirkungen der Equity-Forderungen sorgfältig abwägen und sicherstellen, dass die abgegebenen Anteile nicht die zukünftige Vision oder Kontrolle des Unternehmens beeinträchtigen. Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Förderung und Eigenständigkeit ist entscheidend für den nachhaltigen Erfolg eines Startups.
Comments